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The Last Desert Blogs 2018

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PostsThe Last Desert (2018) blog posts from Maik Becker
01 December 2018 03:31 am (GMT-03:00) Greenland
Das war nicht mein Tag. Aufgrund des Wetters wurde die naechste lange 12 Stunden Etappe verkuerzt. Am Vormittag hiess das, standby auf dem Schiff rumhaengen. Gegen 11 Uhr ging es dann raus mit dem Schlauchboot zum Damoy Point. Rauhe See, leichter Schneefall, Wind. Die Strecke fuehrte ueber 2,5 Kilometer, wieder mit einigen Hoehenmetern gespickt. Start 12 Uhr. Ende offen. Das Schneetreiben nahm zu. Orkanartiger Wind blies ueber den Berg. Ein Teil lag im Windschatten. Dort war es jeweils richtig warm. Sobald man ueber die Kuppe kam, zog es dann wie Hechtsuppe. Resultat: verschwitzt und dann vom Wind unterkuehlt. Die Handschuhe waren als erstes durch. Getauscht gegen wasserdichte. Weiter gings. Nach drei Stunden habe ich so gefroren, dass ixch zum ersten Mal die dicke Wind- und Regenjacke rausgeholt habe. Nach weiteren 30 Minuten gings dann aufwaerts. Das alles hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass ich erst nach 4 Stunden so richtig ins Laufen gekommen bin.
Gestecktes Ziel heute: absichern der Age Group Fuehrung. Das bedeutet, 4,8 Kilometer verwalten, Ich durfte meinen Konkurrenten also maximal einmal vorbei lassen. In den ersten Stunden habe ich ihn dann nochmal ueberholt. Will heissen: er kann mich zweimal ueberholen und ich muss nur noch mit ihm in der gleichen Runde bleiben. Taktische Spielchen. Mental konnte ich zu keinem Zeitpunkt heute meine Staerken ausspielen. War so beschaeftigt, mich warm zu halten und Energie aufzubringen. Dabei habe ich den direkt hinter mir Platzierten Takuya ausser Acht gelassen. Er konnte sich den 4. Rang zurueckerobern. Er war sehr konzentriert und einfach besser heute. Muss man anerkennen. War mir aber insofern egal, da ich den Tag trotz Problemen ueberstanden habe. Age Group Win gesichert!
Was traegt man aber eigentlich bei einem Lauf in der Antarktis so an Kleidung? Nichts anders al sim Winter bei uns zu Hause. Die Temperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt und leicht darunter. Dazu kommt der Windchill Effekt. Im Details so das die letzten Tage so aus:
- langarm Baselayer
- leichter Skipullover
- mittlere Jacke mit Windstopper
- lange Funktionsunterhose
- Laufhose mit Windstopper
- Laufsocken
- wasserdichte Socken
- Trailschuhe mit gutem Profil
- Muetze
- Bufftuch
- Neoprenmaske
- leichte Handschuhe bzw. wasserdichte Handschuhe
- Sonnenbrille bzw. Skibrille
Schuhe hatte ich keine Goretex, da mir Komfort wichtiger war. Und da vertraue ich auf klassische Trailschuhe, in denen ich auch 12 Stunden laufen kann. In Kombination mit wasserdichten Socken ging das sehr gut. Da diese aber aus einem gewoehnungsbeduerftigen Material bestehen, habe ich innen normale Laufsocken drunter gezogen.
Nach vier Wettkampftagen sind wir bereits am Ziel angekommen. Das Spezielle bei dem Lauf hier: sobald der erste die 250 Kilometer erreicht hat, ist fertig. Und das hat Ho Chung aus Hongkong geschafft. Die beiden Erstplatzierten haben eine perfekte Leistung abgeliefert. Grosse Anerkennung! Die Bedingungen waren nicht einfach. Was war aber das Besondere an den vier Tagen Lauf? Sicher mal die Location. Ich habe schon einige Ecken unseres Planeten gesehen. Aber so eine natuerliche Schoenheit noch nicht. Und dann dort auch noch sportlich aktiv sein zu koennen. Ein super Erlebnis. An vier Tagen drei Ultradistanzen und einen kurzeren Lauf zu absolvieren ist keine Besonderheit. Aber beim Start jeweils nicht zu wissen, wie lange die Etappe sein wird, habe ich so zum ersten Mal erlebt. Immer eingesellt auf 12 Stunden war ich bereit fuer alles. Nur am letzten Tag bin ich nicht rein gekommen. Insgesamt aber ein tolles Abenteuer. Einmalige Sache.
01 December 2018 02:58 am (GMT-03:00) Brasilia
Der fuenfte Tag an Land diente nur noch einem Foto-Zieleinlauf. Morgens mit dm Schlauchboot an Land und einzeln fuer ein Bild ein kurzes Stueck rennen. In Gummistiefeln, die wir fuer den Landgng jeweils trgen muessen. Dann gab es die begehrte Medaille. Pinguine als Komparsen. Und eine argentinische Schutzhuette. Davon gibt es einige in der Antarktik. Einfache Bauten mit Schlafmoeglichkeit und Notproviant. Unbewirtschaftet. Abenteuer und Forscher sind bei Wetterumbruch oder Unvorhergesehenem dankbar dafuer. Aehnlich den Schutzhuetten in den Bergen.
Gluecklich, zufrieden, erschoepft liegen sich alle in den Armen. Ein fantastisches Erlebnis geht zu Ende. Ueber Sinn oder Unsinn des Laufens in Runden in Eis und Schnee mit einem riesigen Reiseaufwand kann man sicher streiten. Aber allein die Eindruecke des unendlich scheinenden unwirtlichen Kontinents, die Fabkontraste, die Tierwelt und vieles mehr brennen sich bleibend ins Hirn. Wie bereits mehrfach erwaehnt, die Kombination aus Wettkampf und Reise in die entlegensten Ecken unseres Planeten haben ihren eigenen Reiz. Und wer weiss: vielleicht gibt es ja mal ein Rennen irgendwo fern im Universum. Ich waere dabei… ;-)
208 Kilometer Kampf mit tollen Sportfreunden. Anerkennung allen! Egal ob Leader oder Letzter, jeder Einzelne hat sein Bestes gegeben. Jetzt wird es mal Zeit fuer eine kurze Pause. Das eindrueckliche Jahr Revue passieren lassen. Und natuerlich weiterhin am Projekt Run for Children arbeiten. Seit Nepal gab es noch keinen Kontakt wieder zur NGO Himalayan Leaders, der ausfuehrenden Hilfsorganisation vor Ort. Der Bau der Bibliothek sollte bereits begonnen haben. Bin gespannt, die News zu hoeren. Ab Montag kann ich wieder Online sein. Halte euch auf dem Laufenden.
Cheers
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29 November 2018 03:09 am (GMT-03:00) Brasilia
Pardise Bay Fortsetzung
Nach einer muehsamen Nacht mit schlechtem Schlaf sind wir heute frueh aus den Federn. Fruehstueck um 5 Uhr, Landgang und Start der Etappe war fuer 6 Uhr angesetzt. Ein Blick aus dem Fenster laesst nichts Gutes erwarten. Das Schiff ist in weiss gekleidet. Es hat geschneit. Dazu ein peitschender Wind. Die Schlauchboote koennen so nicht ablegen. An laufen nicht zu denken. Wir sitzen auf Abruf. Stuendlich kommt ein Update. Zeit, den gestrigen Tag nochmal Revue passieren zu lassen.
Warum war die Nacht so schlecht? Ein Ergebnis der gestrigen Etappe. Waehrend 9,5 Stunden habe ich 60 Kilometer mit 2000 Hoehenmetern zurueckgelegt. In losem Schnee. Teils rutschig, teils Pulver. Konnte mir einen Vorsprung herausarbeiten und bin im Total auf Position 4. Ob ich das halten kann?
Aber so eine ungeplante Paus heute macht auch deutlich, dass es bei dem Trip nicht primaer um ein Rennen geht. Das Abenteuer und Erlebnis Antarktis ist allgegenwaertig. Den Bedingungen ausgeliefert. Pure Natur. Ich habe die Schoenheit so nicht ewartet. Unglaubliche Eindruecke. Die Landschaft ist so atemberaubend. Berge, Gletscher, Meer, Farben. Die Paradise Bay gestern war wieder ein Highlight. Wer Paradise Bay hoert, denkt an Palmen und Sandstrand, Sonnenuntergang und Happy Hour. Voll daneben. Eine Bucht umgeben von hoch aufragenden schneebedeckten Bergen, Gletschern bis ins Meer reichend und Treibeis in schillernden Farben. Dazu fast den ganzen Tag Sonne. Haette kein besserer Tag sein koennen.
Die Sonne hat auch gleich Spur hinterlassen. Trotz Schutz mit hohem Faktor verbrennt die Haut schnell. Habe das im Gesicht zu spueren bekommen. Dazu pulsiv haemmende Beine. Schlafen ist da schwierig. In der Pause heute vormittag heisst es, Schlaf nachholen. Die meisten sind in ihren Kajueten. Ein paar wenige haengen in der Lounge an der Kaffeemaschine herum. Anders als bei anderen Mehrtageslaeufen koennen wir hier einen gewissen Luxus geniessen. Das Essen ist super. Liegt das am deutschen Kuechenchef oder an der philippinischen Kuechencrew. Vielleicht an beiden. Die Kombination muss nicht schlecht sein ;-)
Werde mir noch einen Espresso goennen, bevor es gleich an Land geht. Das wurde soeben ueber die Lautsprecher mitgeteilt. Bis spaeter dann…
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28 November 2018 04:27 am (GMT-03:00) Buenos Aires, Georgetown
Laufen mit Pinguinen
What a day? Wo soll ich anfangen? Damit, dass wie erst nach dem Mittag gestartet sind und somit einen langen Vormittag bei herrlichem Sonnenschein geniessen konnten? Oder mit der aussergewoehnlichen Location heute? Oder bei den Pinguinen? Oder bei den unvorstellbaren Eismassen? Viele Eindruecke prasselten heute auf uns ein. Und gelaufen sind wir ja auch noch..
Also von vorn. Ueber Nacht sind wir durch die Gerlache Strasse (benannt nach einem belgischem Polarforscher) zur Danco Island gecruised. Im arktischen Fruehling ist es bereits die ganze Nacht hell. Morgens hat uns dann blauer Himmel und Sonnenschein empfangen. Steuer- und Backboardseitig ragen die Inseln aus dem Wasser. Eis und Schnee, wohin das Auge reicht. Nichts wie raus auf Deck. Ein eiskalter Wind blaest. Kameramotive ohne Ende. Lange laesst es sich aber nicht aushalten. Das kann ja ein lustiger Lauftag werden. Das Gute: wir starten erst nach dem Mittag. Werden den Liegeplatz vor der Insel erst gegen Mittag erreichen. Relaxen.
Angekommen vor Danco Island geht es dann schnell. Kleider an. Regenhose und dicken Parka ueber und ab ins Schlauchboot. Die Temperaturen fuer heute sollten unter den gestrigen liegen. Nachdem ich gestern mit der Laufkleidung etwas verwaxt hatte, wurde heute nachgebessert. Das hat sich als richtig herausgestellt. Die wasserdichten Socken von Dexshell haben ganze Arbeit geleistet. Trockene Fuesse sind unter den Bedingungen Gold wert. Zwei Hoden und dickere Handschuhe hben ebenfalls geholfen. Angekommen am Start erwarten uns bereits unzaehlige Pinguine. Eine grosse Kolonie. Einige trauen sich naeher an uns ran. Sind neugierig. Der Mindestabstand, den es nach IAATO Reglement einzuhalten gilt sind 5 Meter. Beim Laufen dann steht schon mal ein Pinguin auf der Laufstrecke. Dann kann es gut passieren, dass man 2-3 Minuten warten muss. Pinguine haben Vortritt.
Vorgelagert vor der Insel bietet sich eine atemberaubende Kulisse. Eisberg in allen Blau- und Tuerkistoenen. Steil aufragende Berge mit Gletschern, die ab und an mit Getoese ins Meer donnern. Alles so hell, dass man ohne Sonnenbrille gar nicht sieht. Fotos ohne Ende heute. Die meisten Bilder aber wieder mal im Kopf. Die Umgebung, Temperatur, Geraeusche etc. kann man nicht festhalten. Ein sehr spezieller Ort.
Und wir sind ja hier zum Laufen. Auf einer knapp 2 Kilometer Runde halb bergan, den Rest bergab bzw. flach sind 4-5 Stunden angesetzt. Wieder laufen bis der Doktor kommt. Am Ende wurden 3,5 Stunden daraus. 13 Runden kamen fuer mich dabei rum. Die ersten beiden Runden mussen wir uns den Weg selbst bahnen. Loser Schnee. Versinken bis zur Huefte. Nervig und anstrengend. Danach ist die Spur getrampelt. Es laeuft. Dabei immer den Blick auf Pinguine und Eismassen. Einmalig.
Als 4. im Tagesranking bin ich heute gut durchgekommen. Morgen sollen wieder 12 Stunden gelaufen werden. Also ab ins Bett!
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28 November 2018 02:50 am (GMT-03:00) Buenos Aires, Georgetown
Nur ein kurzes Update von heute. Wir hatten einen langen Tag mit 9,5 Stunden Lauf. Eine Schleife 1,4 Kilometer. Die Haelfte hoch, die andere runter. Kann man sich vorstellen, wie eine Skipiste. Serpentinen im Zickzack hoch. Der Schnee unbehandelt. Wir sind die ersten, die den Weg spuren. Alles sehr intensive. Der Anstieg ist igendwann fest. Runter bleibt das ein Sulz. Knie und Knoechel leiden dabei sehr. Meine Gelenke haben sich von Nepal noch nicht wieder erholt. Habe ganz schoen gelitten heute. Aber wird schon.
Bin wieder als Vierter ins Ziel heute. Hoffnungsvollerweise konnte ich auch ein paar Kilometer auf die hinter mir Platzierten gutmachen. Ergebnisse haben wir noch keine. Aktuelle Bilder von heute und die Ergebnisse sind immer aktuell auf www.racingtheplanet.com.
Muss ins Bett. Abendessen war erst 21 Uhr und morgen wird wieder ein langer Tag. Spaeter mehr zum heutigen Tag. Hatten eine spektakulaere Kulisse…
27 November 2018 04:27 am (GMT-03:00) Brasilia
Die Muedigkeit nach den 10 Stunden gestern ist mit einer langen Nacht kompensiert. In Zehen und Fingern ist wieder rote Fluessigkeit. Mittlerweile sind wir unterwegs zum naechsten Anlaufpunkt, Danko Island. Hier noch ein paar Zeilen zu gestern:
Am 1. Tag gleich mal 10 Stunden draussen zu sein, war nicht einfach. Das “Einlaufen” entfiel. Bei anderen Multistage Rennen wird eine kurze Etappe zu Beginn angesetzt, um Terrain und Gegebenheiten kennen zu lernen. Hier haben wir nur 5 Tage. Da muss jeder Moment genutzt warden. Dabei spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. Das war gestern nicht gerade super, eigentlich alles andere als das. Der Standort auf King George Island bot sich aber aufgrund der Infrastruktur fuer einen langen Tag an. Von der russischen Antarktis Station verlief die Strecke fuer 3,5km zum Wendepunkt, der Station von Uruguay. Dort erwartete uns ueber Aussenlautsprecher motivierende 80er Jahre Musik. Zurueck zum Ausgangspunkt und ueber eine zweite Schleife zur chinesischen Station. Baracken, Antennen, Satelliten und technisches Material stehen in den Camps herum. Was genau geforscht wird, erfahren wir nicht. Zugang ist nicht erlaubt. Einzig die kleine russisch-orthodoxe Kirche darf besichtigt werden. Nach dem Lauf hatte ich so kalt, dass ich froh war, meine Socken irgendwie wechseln zu koennen. Die Sehnsucht nach Waerme war zu gross. Der Besuch der Kirche wird auf den naechsten Urlaub hier verschoben… ;-)
Morgens nach Ankunft auf George Island sprangen ein paar Pinguine am Strand herum. Steinstrand. Freiwillig will hier niemand ins Wasser. Ein Seeloewe tauchte irgendwann auf der Laufstrecke auf. Habe ihn leider verpasst. Sehr imposant sind die Ausmasse der Eismassen. Hohe Berge, Taeler, Hochflaechen. Meist schnee- und eisbedeckt, teils erden. Die Antarktis gehoert niemanden. Es gibt ein Abkommen zwischen den Laendern, die ihre Basis hier haben, keine Waffen zu stationieren oder zu testen etc. Bei Einreise wird kein Passport gestempelt. Es gibt keine zentrale Verwaltung. Die Flora (Mikroorganismen) und Fauna entwickeln sich absolut natuerlich. Jagen ist verboten. Friedlich hier. Nur das Klima schraenkt das Ganze ein. Auf dem antarktischem Festland wurden die kaeltesten Temperaturen ever gemessen. Minus 98 Grad. Da laeuft nichts mehr.
Heute steht ein kurzer Tag mit 5 Stunden Lauf an. Hoehenmeter stehen auf dem Programm. Werde noch ein wenig die Beine hochlegen, bevor es los geht.
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26 November 2018 05:13 am (GMT-03:00) Buenos Aires, Georgetown
Feuer frei
Es geht wieder los. Beim Last Desert in der Antartika ticken die Uhren anders. Apropos Uhren: welche Zeitzone gilt in der Antarktis? Theoretisch koennte der Suedpol ja irgendeine Zone annehmen. Es gilt aber tatsaechlich immer die Zeit des Landes, das dem jeweiligen Ort hier am naechsten ist. Wir sind von Argentinien angereist und somit Mitteleuropa 4 Stunden hinterher. Aber das nur nebenbei. Warum ticken die Uhren den be idem Wettkampf anders? Wi laufen nicht auf eine bestimmte Strecke hinaus, oder nur bedingt, sondern auf Zeit. Heisst konkret: heute waren 12 Stunden laufen angesetzt. Dabei gilt, soviele Kilometer wie moeglich zurueckzulegen. Bei Schneefall aufgewacht, in eisiger Kaelte mit dem Schlauchboot an Land transferiert und dann in nasskalten Konditionen rennen. Wir waren froh, dass die Zeit schlussendlich auf 10 Stunden verkuerzt wurde.
Zwei Wendepunktstrecken mit je 7 Kilometer galt es zu absolvieren. Das Gute daran: jeder sieht jeden, egal welche Leistungsklasse. Das weniger Schoene: der Untergrund wird so richtig zerrampelt. Der Schnee wurde nicht kompakter, sondern zerfiel foermlich zu Pulverschnee. Abwechselnd Schnee, Matsch, Wasser hat domiert heute. Die flach angesagte Strecke war gut profiliert. Anspruchsvoll. Mit einem starken Wind hat das energetisch bei kuehlen Temperaturen am ersten Tag bereits richtig eingeschenkt. Bin muede und werde morgen frueh noch etwas mehr zum Tag schreiben. Nur soviel vorab: 70 Kilometer und Tagesrang 5 stehen zu Buche. Bin mit Tag 1 zufrieden.
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25 November 2018 02:04 am (GMT-03:00) Brasilia
Finnwale und die ersten Eisbrocken sind am Schiff vorbei gezogen. Ein weiterer Tag an Bord der MV Plancius. Die See ist heute wesentlich ruhiger. Aber immer noch stark genug, um Kaffee und andere Heissgetraenke zu Waffen werden zu lassen. Breitbeinige Gangart hilft. Wird Zeit, wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben. Morgen ist es soweit. Das erste Briefing zum Lauf fand heute statt. Auf King George Island, South Shetlands starten wir ins Laufabenteuer Antarktis. 12h sind angesetzt. Kilometer machen, soviel wie moeglich ist die Devise.
Stiefel fuer die Ueberfahrt mit dem Schlauchboot haben wir bekommen. Laufschuhe sind desinfiziert. Gemaess IAATO (International Association Antarktica Tour Operators) verpflichten sich die Touranbieter, keine fremden Spezis einzuschleppen. Ueber Regeln zu Nahrungsmitteln, Abfall etc. haben wir auch alle wichtigen Informationen erhalten. Es kann losgehen!
Die Seekrankheit haben die meisten nun auch im Griff. Die Kotztueten in den Gaengen werden nicht mehr so nachgefragt. Das dreigaengige Mittags- und Abendmenue bleibt, wo es sein soll. Es wird aber auch Zeit, festen Boden unter den Fuessen zu spueren. Eine unruhige Herde Sportabhaengiger auf einem mittelgrossen Kahn einzusperren und mehrmals ueber die Sprechanlage zu ermahnen, dass Rennen an Deck verboten ist, geht nur fuer einen begrenzten Zeitraum. Unruhe macht sich breit. Kann man gesteigerten Coffeinkonsum liegen oder eben am Bewegungsmangel. Vermutlich eine Kombination aus beiden. Morgen ist das vorbei und wir machen das, wofuer der Mensch geschaffen ist.
Morgen frueh geht’s los. Updates ueber den ersten Landgang im Anschluss. Bleibt gespannt!
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Julie Widdison
Posted On: 29 Nov 2018 03:27 pm
Judy McCartney
Posted On: 27 Nov 2018 12:54 am
24 November 2018 08:15 am (GMT+08:00) Beijing, Chongqing, Hong Kong, Urumqi
1000km auf See bis zum ersten Landgang und der ersten Laufetappe. Zwei Tage. Eine lange Zeit. Zumindest wenn es nichts mehr zu tun gibt als Essen, Schlafen, Relaxen. Ab und an mal ein Vortrag ueber Pinguine (Koenigspinguine tauchen 500m tief, um an Tiefseefisch zu kommen) und Gletscherarten (Antartikeis ist mehr als 4000m dick) als Vorbereitung auf die Eiswueste. Fuer alle, die ihren Tag nicht in der Kabine vebringen muessen. Die Seekrankheit hat bereits zugeschlagen. Kleber hinter dem Ohr und Pillen helfen nicht immer. Die MV Plancius steuert durch die Drake Passage auf die Antarktis zu. Schwierige Gewaesser.
Nach dem Ablegen gestern Abend 18 Uhr der erste Schock: Gepaeck kann nicht nur bei Flugreisen abhanden kommen. Auf wundersame Weise hat meine Tasche nicht den Weg vom Pier in Kabine 408 gefunden. Der Cruiseoperator Oceanwide hat die persoenliche Habe an Bord direkt in die Kajueten gebracht. Christophe, mein Zimmerkollege fuer die kommenden Tage, hat seine Tasche bekommen. Aber wo ist die unuebersehbare blau-orange abgeschabte Reisetasche, die mich seit Jahren begleitet? Die Suche von knapp 2 Stunden blieb erfolglos. Ali’s Ausrufe ueber die Sprechanlage blieben ungehoert. 15min vor Ablegen immer noch nichts. Meine Stimmung war am Tiefpunkt. Sollte die Reise und das Abenteuer Antarktis hier bereits beendet sein? Dann ploetzlich aufgeregte Stimmen: die Tasche wurde zufaellig in einer anderen Kabine entdeckt. Die Schnarchnasen, die dort eingezogen sind haben nicht bemerkt, dass da ein Gepaeckstueck steht, das ihnen nicht gehoert.
Wer ist aber eigentlich an Bord? Ausser uns knapp 50 Laeufern und Begleitpersonen sind die 116 Plaetze auf der hollaendischen Motor Vessel mit einer chinesischen Reisegruppe und Individualtouristen aus aller Welt besetzt. Einige gehen Camping (!), andere haben Ausfluege mit dem Kajak geplant. Daran ist aber jetzt bei starkem Seegang noch nicht zu denken. Das Schiff war von 1976 bis 2004 fuer die hollaendische Marine im Einsatz. Dann wurde es vom Epeditions-Touranbieter Oceanwide uebernommen und generalueberholt. Nicht luxurioes, zweckmaessig. Ein Restaurant, Bibliothek, Bar und ein Salon gehoeren dazu. Die Mannschaft setzt sich aus aller Herren Laender zusammen. Philippinen ist die dominierende Nationalitaet, der Kapitaen ist Russe, Deutsche, Spanier, Schweden usw. sind fuer die Ausfluege und Aktivitaeten verantwortlich. Fuer uns steht der Hauptgrund dieser Cruise fest. Wir wollen bald mal laufen. Wie, wo etc. steht dabei noch nicht fest. In etwas mehr als einem Tag sollten wir in arktischen Gewaessern ankommen.
Vergangene Nacht haben wir in der Kabine die Kraft der Meere zu spueren bekommen. Nach Verlassen des ruhigen Beagle Kanals krachten alle losen Gegenstaende von Tisch, aus Regalen und vom Schrank. Das Schiff schwankte so stark, dass man im Bett hin und her rollt. Dabei wird der Koerper durchgeschuettelt. Der Gleichgewichtssinn wird stark beansprucht. Und es kommt zur Seekrankheit. Christophe’s Kamera hat den Absturz vom Tisch ebenso ueberstanden wie mein Laptop vom Nachtschrank. Alles halb so wild. Und wir sind bisher auch von Kopfschmerz und Uebelkeit verschont geblieben. Freue mich bereits auf die naechste Nacht. Sanftes “in den Schlaf wiegen”. Und morgen nochmal ein ganzer Tag auf dem Kahn. Albatrosse sind fotografiert, das Boot in allen Schieflagen auch. Mal schauen, was wir mit dem Tag dann anfangen J.
Bleibt gespannt, wie es beim “The Last Desert” und Run for Childreb weitgeht.
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