Race Coverage

RACE Coverage
The Last Desert Blogs 2018
View All Posts 2018 From : Maik Becker

01 December 2018 03:31 am (GMT-03:00) Greenland
Das war nicht mein Tag. Aufgrund des Wetters wurde die naechste lange 12 Stunden Etappe verkuerzt. Am Vormittag hiess das, standby auf dem Schiff rumhaengen. Gegen 11 Uhr ging es dann raus mit dem Schlauchboot zum Damoy Point. Rauhe See, leichter Schneefall, Wind. Die Strecke fuehrte ueber 2,5 Kilometer, wieder mit einigen Hoehenmetern gespickt. Start 12 Uhr. Ende offen. Das Schneetreiben nahm zu. Orkanartiger Wind blies ueber den Berg. Ein Teil lag im Windschatten. Dort war es jeweils richtig warm. Sobald man ueber die Kuppe kam, zog es dann wie Hechtsuppe. Resultat: verschwitzt und dann vom Wind unterkuehlt. Die Handschuhe waren als erstes durch. Getauscht gegen wasserdichte. Weiter gings. Nach drei Stunden habe ich so gefroren, dass ixch zum ersten Mal die dicke Wind- und Regenjacke rausgeholt habe. Nach weiteren 30 Minuten gings dann aufwaerts. Das alles hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass ich erst nach 4 Stunden so richtig ins Laufen gekommen bin.
Gestecktes Ziel heute: absichern der Age Group Fuehrung. Das bedeutet, 4,8 Kilometer verwalten, Ich durfte meinen Konkurrenten also maximal einmal vorbei lassen. In den ersten Stunden habe ich ihn dann nochmal ueberholt. Will heissen: er kann mich zweimal ueberholen und ich muss nur noch mit ihm in der gleichen Runde bleiben. Taktische Spielchen. Mental konnte ich zu keinem Zeitpunkt heute meine Staerken ausspielen. War so beschaeftigt, mich warm zu halten und Energie aufzubringen. Dabei habe ich den direkt hinter mir Platzierten Takuya ausser Acht gelassen. Er konnte sich den 4. Rang zurueckerobern. Er war sehr konzentriert und einfach besser heute. Muss man anerkennen. War mir aber insofern egal, da ich den Tag trotz Problemen ueberstanden habe. Age Group Win gesichert!
Was traegt man aber eigentlich bei einem Lauf in der Antarktis so an Kleidung? Nichts anders al sim Winter bei uns zu Hause. Die Temperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt und leicht darunter. Dazu kommt der Windchill Effekt. Im Details so das die letzten Tage so aus:
- langarm Baselayer
- leichter Skipullover
- mittlere Jacke mit Windstopper
- lange Funktionsunterhose
- Laufhose mit Windstopper
- Laufsocken
- wasserdichte Socken
- Trailschuhe mit gutem Profil
- Muetze
- Bufftuch
- Neoprenmaske
- leichte Handschuhe bzw. wasserdichte Handschuhe
- Sonnenbrille bzw. Skibrille
Schuhe hatte ich keine Goretex, da mir Komfort wichtiger war. Und da vertraue ich auf klassische Trailschuhe, in denen ich auch 12 Stunden laufen kann. In Kombination mit wasserdichten Socken ging das sehr gut. Da diese aber aus einem gewoehnungsbeduerftigen Material bestehen, habe ich innen normale Laufsocken drunter gezogen.
Nach vier Wettkampftagen sind wir bereits am Ziel angekommen. Das Spezielle bei dem Lauf hier: sobald der erste die 250 Kilometer erreicht hat, ist fertig. Und das hat Ho Chung aus Hongkong geschafft. Die beiden Erstplatzierten haben eine perfekte Leistung abgeliefert. Grosse Anerkennung! Die Bedingungen waren nicht einfach. Was war aber das Besondere an den vier Tagen Lauf? Sicher mal die Location. Ich habe schon einige Ecken unseres Planeten gesehen. Aber so eine natuerliche Schoenheit noch nicht. Und dann dort auch noch sportlich aktiv sein zu koennen. Ein super Erlebnis. An vier Tagen drei Ultradistanzen und einen kurzeren Lauf zu absolvieren ist keine Besonderheit. Aber beim Start jeweils nicht zu wissen, wie lange die Etappe sein wird, habe ich so zum ersten Mal erlebt. Immer eingesellt auf 12 Stunden war ich bereit fuer alles. Nur am letzten Tag bin ich nicht rein gekommen. Insgesamt aber ein tolles Abenteuer. Einmalige Sache.

01 December 2018 02:58 am (GMT-03:00) Brasilia
Der fuenfte Tag an Land diente nur noch einem Foto-Zieleinlauf. Morgens mit dm Schlauchboot an Land und einzeln fuer ein Bild ein kurzes Stueck rennen. In Gummistiefeln, die wir fuer den Landgng jeweils trgen muessen. Dann gab es die begehrte Medaille. Pinguine als Komparsen. Und eine argentinische Schutzhuette. Davon gibt es einige in der Antarktik. Einfache Bauten mit Schlafmoeglichkeit und Notproviant. Unbewirtschaftet. Abenteuer und Forscher sind bei Wetterumbruch oder Unvorhergesehenem dankbar dafuer. Aehnlich den Schutzhuetten in den Bergen.
Gluecklich, zufrieden, erschoepft liegen sich alle in den Armen. Ein fantastisches Erlebnis geht zu Ende. Ueber Sinn oder Unsinn des Laufens in Runden in Eis und Schnee mit einem riesigen Reiseaufwand kann man sicher streiten. Aber allein die Eindruecke des unendlich scheinenden unwirtlichen Kontinents, die Fabkontraste, die Tierwelt und vieles mehr brennen sich bleibend ins Hirn. Wie bereits mehrfach erwaehnt, die Kombination aus Wettkampf und Reise in die entlegensten Ecken unseres Planeten haben ihren eigenen Reiz. Und wer weiss: vielleicht gibt es ja mal ein Rennen irgendwo fern im Universum. Ich waere dabei… ;-)
208 Kilometer Kampf mit tollen Sportfreunden. Anerkennung allen! Egal ob Leader oder Letzter, jeder Einzelne hat sein Bestes gegeben. Jetzt wird es mal Zeit fuer eine kurze Pause. Das eindrueckliche Jahr Revue passieren lassen. Und natuerlich weiterhin am Projekt Run for Children arbeiten. Seit Nepal gab es noch keinen Kontakt wieder zur NGO Himalayan Leaders, der ausfuehrenden Hilfsorganisation vor Ort. Der Bau der Bibliothek sollte bereits begonnen haben. Bin gespannt, die News zu hoeren. Ab Montag kann ich wieder Online sein. Halte euch auf dem Laufenden.
Cheers
Comments: Total (0) comments

29 November 2018 03:09 am (GMT-03:00) Brasilia
Pardise Bay Fortsetzung
Nach einer muehsamen Nacht mit schlechtem Schlaf sind wir heute frueh aus den Federn. Fruehstueck um 5 Uhr, Landgang und Start der Etappe war fuer 6 Uhr angesetzt. Ein Blick aus dem Fenster laesst nichts Gutes erwarten. Das Schiff ist in weiss gekleidet. Es hat geschneit. Dazu ein peitschender Wind. Die Schlauchboote koennen so nicht ablegen. An laufen nicht zu denken. Wir sitzen auf Abruf. Stuendlich kommt ein Update. Zeit, den gestrigen Tag nochmal Revue passieren zu lassen.
Warum war die Nacht so schlecht? Ein Ergebnis der gestrigen Etappe. Waehrend 9,5 Stunden habe ich 60 Kilometer mit 2000 Hoehenmetern zurueckgelegt. In losem Schnee. Teils rutschig, teils Pulver. Konnte mir einen Vorsprung herausarbeiten und bin im Total auf Position 4. Ob ich das halten kann?
Aber so eine ungeplante Paus heute macht auch deutlich, dass es bei dem Trip nicht primaer um ein Rennen geht. Das Abenteuer und Erlebnis Antarktis ist allgegenwaertig. Den Bedingungen ausgeliefert. Pure Natur. Ich habe die Schoenheit so nicht ewartet. Unglaubliche Eindruecke. Die Landschaft ist so atemberaubend. Berge, Gletscher, Meer, Farben. Die Paradise Bay gestern war wieder ein Highlight. Wer Paradise Bay hoert, denkt an Palmen und Sandstrand, Sonnenuntergang und Happy Hour. Voll daneben. Eine Bucht umgeben von hoch aufragenden schneebedeckten Bergen, Gletschern bis ins Meer reichend und Treibeis in schillernden Farben. Dazu fast den ganzen Tag Sonne. Haette kein besserer Tag sein koennen.
Die Sonne hat auch gleich Spur hinterlassen. Trotz Schutz mit hohem Faktor verbrennt die Haut schnell. Habe das im Gesicht zu spueren bekommen. Dazu pulsiv haemmende Beine. Schlafen ist da schwierig. In der Pause heute vormittag heisst es, Schlaf nachholen. Die meisten sind in ihren Kajueten. Ein paar wenige haengen in der Lounge an der Kaffeemaschine herum. Anders als bei anderen Mehrtageslaeufen koennen wir hier einen gewissen Luxus geniessen. Das Essen ist super. Liegt das am deutschen Kuechenchef oder an der philippinischen Kuechencrew. Vielleicht an beiden. Die Kombination muss nicht schlecht sein ;-)
Werde mir noch einen Espresso goennen, bevor es gleich an Land geht. Das wurde soeben ueber die Lautsprecher mitgeteilt. Bis spaeter dann…
Comments: Total (0) comments

28 November 2018 04:27 am (GMT-03:00) Buenos Aires, Georgetown
Laufen mit Pinguinen
What a day? Wo soll ich anfangen? Damit, dass wie erst nach dem Mittag gestartet sind und somit einen langen Vormittag bei herrlichem Sonnenschein geniessen konnten? Oder mit der aussergewoehnlichen Location heute? Oder bei den Pinguinen? Oder bei den unvorstellbaren Eismassen? Viele Eindruecke prasselten heute auf uns ein. Und gelaufen sind wir ja auch noch..
Also von vorn. Ueber Nacht sind wir durch die Gerlache Strasse (benannt nach einem belgischem Polarforscher) zur Danco Island gecruised. Im arktischen Fruehling ist es bereits die ganze Nacht hell. Morgens hat uns dann blauer Himmel und Sonnenschein empfangen. Steuer- und Backboardseitig ragen die Inseln aus dem Wasser. Eis und Schnee, wohin das Auge reicht. Nichts wie raus auf Deck. Ein eiskalter Wind blaest. Kameramotive ohne Ende. Lange laesst es sich aber nicht aushalten. Das kann ja ein lustiger Lauftag werden. Das Gute: wir starten erst nach dem Mittag. Werden den Liegeplatz vor der Insel erst gegen Mittag erreichen. Relaxen.
Angekommen vor Danco Island geht es dann schnell. Kleider an. Regenhose und dicken Parka ueber und ab ins Schlauchboot. Die Temperaturen fuer heute sollten unter den gestrigen liegen. Nachdem ich gestern mit der Laufkleidung etwas verwaxt hatte, wurde heute nachgebessert. Das hat sich als richtig herausgestellt. Die wasserdichten Socken von Dexshell haben ganze Arbeit geleistet. Trockene Fuesse sind unter den Bedingungen Gold wert. Zwei Hoden und dickere Handschuhe hben ebenfalls geholfen. Angekommen am Start erwarten uns bereits unzaehlige Pinguine. Eine grosse Kolonie. Einige trauen sich naeher an uns ran. Sind neugierig. Der Mindestabstand, den es nach IAATO Reglement einzuhalten gilt sind 5 Meter. Beim Laufen dann steht schon mal ein Pinguin auf der Laufstrecke. Dann kann es gut passieren, dass man 2-3 Minuten warten muss. Pinguine haben Vortritt.
Vorgelagert vor der Insel bietet sich eine atemberaubende Kulisse. Eisberg in allen Blau- und Tuerkistoenen. Steil aufragende Berge mit Gletschern, die ab und an mit Getoese ins Meer donnern. Alles so hell, dass man ohne Sonnenbrille gar nicht sieht. Fotos ohne Ende heute. Die meisten Bilder aber wieder mal im Kopf. Die Umgebung, Temperatur, Geraeusche etc. kann man nicht festhalten. Ein sehr spezieller Ort.
Und wir sind ja hier zum Laufen. Auf einer knapp 2 Kilometer Runde halb bergan, den Rest bergab bzw. flach sind 4-5 Stunden angesetzt. Wieder laufen bis der Doktor kommt. Am Ende wurden 3,5 Stunden daraus. 13 Runden kamen fuer mich dabei rum. Die ersten beiden Runden mussen wir uns den Weg selbst bahnen. Loser Schnee. Versinken bis zur Huefte. Nervig und anstrengend. Danach ist die Spur getrampelt. Es laeuft. Dabei immer den Blick auf Pinguine und Eismassen. Einmalig.
Als 4. im Tagesranking bin ich heute gut durchgekommen. Morgen sollen wieder 12 Stunden gelaufen werden. Also ab ins Bett!
Comments: Total (0) comments

28 November 2018 02:50 am (GMT-03:00) Buenos Aires, Georgetown
Nur ein kurzes Update von heute. Wir hatten einen langen Tag mit 9,5 Stunden Lauf. Eine Schleife 1,4 Kilometer. Die Haelfte hoch, die andere runter. Kann man sich vorstellen, wie eine Skipiste. Serpentinen im Zickzack hoch. Der Schnee unbehandelt. Wir sind die ersten, die den Weg spuren. Alles sehr intensive. Der Anstieg ist igendwann fest. Runter bleibt das ein Sulz. Knie und Knoechel leiden dabei sehr. Meine Gelenke haben sich von Nepal noch nicht wieder erholt. Habe ganz schoen gelitten heute. Aber wird schon.
Bin wieder als Vierter ins Ziel heute. Hoffnungsvollerweise konnte ich auch ein paar Kilometer auf die hinter mir Platzierten gutmachen. Ergebnisse haben wir noch keine. Aktuelle Bilder von heute und die Ergebnisse sind immer aktuell auf www.racingtheplanet.com.
Muss ins Bett. Abendessen war erst 21 Uhr und morgen wird wieder ein langer Tag. Spaeter mehr zum heutigen Tag. Hatten eine spektakulaere Kulisse…
Comments: Total (0) comments